Nützlinge sind für die Menschheit von enormer Wichtigkeit. Sogenannte Ökosystemfunktionen sind all jene Prozesse, welche die verschiedenen Organismen in ihrem Ökosystem erfüllen, um dieses funktionieren zu lassen. Von Ökosystemleistungen spricht man dann, wenn eine Ökosystemfunktion einen für die Menschheit wesentlichen Mehrwert hat. Wir profitieren beispielsweise von der Photosyntheseleistung aller Pflanzen, welche Kohlendioxid(C02) aus der Atmosphäre verbrauchen und den zur Atmung essenziellen Sauerstoff(O2) an die Umgebung abgeben. Blütenbestäubende Insekten und Wirbeltiere, allen voran die sogenannten Wildbienen, haben mittlerweile eine enorme wirtschaftliche Bedeutung. Mehr als ein Drittel der Weltnahrungsproduktion und 87 der häufigsten menschlichen Nahrungspflanzen werden von bestäubenden Wildtieren positiv beeinflusst und in ihrem Ertrag gesteigert. Man errechnete den ökonomischen Wert der Bestäubung allein durch Insekten auf ca. 150 Milliarden Euro weltweit.

Auch in unseren Gärten verrichten die fleißigen Tiere wertvolle Arbeit, wenn es darum geht, Gemüse- und Obstpflanzen zu bestäuben, um eine üppige Ernte zu gewinnen. Es konnte in einem Experiment festgestellt werden, dass Erdbeeren von durch Bienen bestäubten Blüten deutlich größer und nahrhafter waren als jene von windbestäubten Blüten. Die Interaktion zwischen Blüte und Biene aktiviert bestimmte hormonelle Kreisläufe in der Pflanze, welche die Fruchtentwicklung begünstigen. Außerdem achtete man bei dem Versuch darauf, welche Bienenarten für den Mehrwert verantwortlichen waren und erkannte, dass 2/3 davon auf Wildbienen und nur 1/3 auf die Honigbiene zurückzuführen war.

Nicht nur die Wildbienen und andere Bestäuber sind eine unverzichtbare Unterstützung in unseren Gärten. Auch all jene Arten, welche uns helfen, lästige Gartenschädlinge zu bekämpfen, sind gern gesehen. Werden diese Nützlinge gezielt in einem Ökosystem (in unserem Fall den Garten) ein-, oder ausgesetzt, um die Nahrungskette zu beeinflussen, spricht man von Biomanipulation.

Ursprünglich bezieht sich diese biotechnologische Methode auf die Sanierung von gekippten Seen. Dabei werden Raubfische in das betroffene Gewässer ausgesetzt. Diese reduzieren den Bestand an Fischen, die sich von Kleintieren ernähren. Diese Kleintiere sind daher wieder in vermehrten Zahlen vorhanden und reduzieren ihrerseits die unerwünschten Algen.

In unseren Gärten haben wir häufig Probleme mit Blattläusen, die mit Vorliebe von Florfliegen und auch Marienkäfer verspeist werden. Installiert man also z.B. einen Florfliegenkasten im Garten, bedient man sich am Prinzip der Biomanipulation. Durch deren Eintrag in das Gartensystem löst man eine sogenannte trophische Kaskade aus, welche letztlich darin zum Ausdruck kommt, dass unsere Pflanzen deutlich weniger von Blattläusen befallen sind.

Es macht also Sinn, sich einige Nützlinge in den Garten zu locken um sich ihre Leistungen zu Nutzen machen. Prinzipiell gilt dabei wie immer, dass all diese Tiere natürlich bei uns vorkommen und daher von selbst in den Garten kommen, wenn dieser naturnah gestaltet ist. Strukturen wie Totholz,- Laub,- und Steinhaufen, sowie Wildblumenwiesen, offene Bodenstellen und die Verwendung von heimischen Pflanzen sowie der Verzicht auf Pestizide und andere Gifte sind die wesentlichen Punkte.

Zusätzlich kann man mit Nisthilfen, wie Insektenhotels oder Vogelbrutkästen die Tiere anlocken. Diese findet man mittlerweile in jedem Gartenmarkt, jedoch stellen sie sich oft als ungeeignet heraus. Wer auf Nummer Sicher gehen will, findet dazu zahlreiche Anleitungen zum Selberbasteln im Internet. Der Handel bietet auch Nützlinge (z.B. Marienkäfer, Raubwanzen, Nematoden, Florfliegen etc.) zum Kauf an. Hierbei muss allerdings beachtet werden, dass es sich bei den gekauften Tieren um einheimische Arten handelt.

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