Wenn Schnee und Blütenpracht gemeinsam den Garten zieren

Der Winter ist mit Ausnahme von Eisblumen nicht unbedingt bekannt für seine Blüten – dabei gibt es durchaus Pflanzen, die sich die kältesten Monate für ihre schönste Tracht auserkoren haben. Wir stellen Ihnen winterblühende Arten vor, die Ihren Garten schon lange vor Frühlingsbeginn zum Hingucker machen und den Insekten als erste Nahrungsquelle dienen. Es gibt Frühaufsteher sowohl unter den Gehölzen, Stauden, als auch Zwiebelpflanzen, die sich in ihrer Formen- und Farbenvielfalt ideal ergänzen. Den Anfang machen hier die Gehölze:

Zaubernuss (Hamamelis)

Viele Kosmetika werben mit den entzündungshemmenden Inhaltsstoffen der Zaubernuss. Dass sich hinter dem geheimnisvollen Namen auch eine außergewöhnliche Gartenpflanze verbirgt, ist weniger bekannt. Wer etwas Platz und tiefgründigen, humosen Boden bereitstellen kann, gewinnt mit der exotischen Hamamelis ein schönes Solitärgehölz. Schon im Jänner entfaltet sie ihre gelben, orangen oder roten fadenförmigen Blütenblätter, die sie bis März schmücken. Es gibt mittlerweile eine große Sortenvielfalt und sogar eine Art, die schon im Herbst – von September bis Dezember – blüht, während die Hamamelis noch in ihrem nicht minder spektakulären gelben Herbstlaub steht (Hamamelis virginiana). Viele Sorten verbreiten auch einen zauberhaften Duft.

Winterblüte (Chimonanthus praecox)

Vergleichbar mit der Zaubernuss ist die Winterblüte, eine wohlriechende Schönheit aus Asien, perfekt als einzelnes Ziergehölz geeignet. Zur Familie der Gewürzstrauchgewächse gehörend, verbreitet sie ab Jänner einen zarten Vanilleduft, der Insekten aus ihrem Winterquartier lockt. Ihre schmucken Blüten sind hellgelb und rot und wirken wie aus Wachs. Dieser langsam wachsende Strauch liebt Sonne und ein geschütztes Plätzchen, etwa vor einer Hauswand. Gelegentliches Auslichten verträgt Chimonanthus besser als die Zaubernuss, dafür lässt sie sich besonders viel Zeit mit dem Blühen: Es kann schon sechs Jahre dauern, bis sich die ersten Blüten zeigen.

Kornelkirsche, Dirndl (Cornus mas)

Auch die heimische Kornelkirsche blüht früh und ausgiebig in Gelb und ist eine wertvolle Insektenweide in der noch kalten Jahreszeit. Alte Exemplare erreichen einen imposanten Umfang, dank der hohen Schnittverträglichkeit macht sich der Dirndlstrauch jedoch auch gut als Heckenpflanze. Er ist eine hübsche Alternative zur zwar beliebten, aber völlig sterilen Forsythie, die weder Nektar noch Pollen produziert und auch keine wohlschmeckenden Früchte produziert. Die namensgebenden roten Früchte der Kornelkirsche hingegen sind begehrt bei Menschen und Vögeln. Sie sind reich an Vitamin C und vielseitig verwendbar, ergeben eine köstliche Marmelade oder Zusatz zu Cremehonig. Unreif geerntet lassen sie sich wie Oliven einlegen. Eine besonders großfrüchtige Selektion ist zum Beispiel Cornus mas ‚Jolico‘.

Winter-Heckenkirsche (Lonicera x purpusii ‚Winter beauty‘)

Unter den Geißblattarten gibt es eine aufrecht wachsende Sorte, die aus chinesischen Arten gekreuzt wurde und die bei milder Witterung schon ab Dezember mit ihren cremeweißen Blüten bezaubert. Bis April sitzen diese locker an den langen, elegant überhängenden Trieben und duften verschwenderisch nach Honig. Bienen und frühe Falter schätzen sie als frühe Nektarquelle. Der nicht sehr hohe, aber bis zu drei Meter ausladende Strauch passt auch in kleine Gärten und Blütenhecken, wo er robust und mit geringen Ansprüchen an den Standort wächst. Ein normaler Gartenboden in sonniger bis halbschattiger Lage genügt ihm.

Echter Seidelbast (Daphne mezereum)

In Mitteleuropa ist der echte Seidelbast eines der ersten Wildgehölze, das auf kalkreichen Lichtungen mit seinen duftenden weißen oder rosa Blüten die Insektenwelt anlockt. Schon der Name lässt darauf schließen: Er kommt von „Zeidel“, einem alten Wort für Biene, und „Bast“, was nichts anderes bedeutet als „biegsames Holz“ oder „Busch“. Nicht nur Bienen besuchen den Seidelbast. Auch frühe, als erwachsene Tiere überwinternde Schmetterlinge freuen sich über die frühe Tracht: Zitronenfalter, Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge und C-Falter sind hier zu nennen. Die kleinen Sträucher blühen zwar hübsch und tragen später attraktive gelbe oder rote Beeren. Doch gerade wegen deren Attraktivität sollte Daphne nicht unbedacht gepflanzt werden, denn alle Pflanzenteile sind hochgiftig. In einem Garten mit Kindern oder Haustieren ist es wohl besser, auf diese heimische Besonderheit zu verzichten.

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